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Uranlieferant Niger – Hunger und Krieg

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Der Niger gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und ist einer der wichtigsten Lieferanten von Uran für Frankreich. Derzeit spitzt sich die soziale und politische Lage in dieser Region Afrikas immer weiter zu. Der staatliche französische Atomkonzern AREVA betreibt dort mehrere Uranminen, MitarbeiterInnen von Areva sind in den letzten Jahren von Rebellen entführt worden. Das Uran aus dem Niger kommt über Areva auch nach Deutschland und wird hier in Atomkraftwerken und Uranfabriken eingesetzt. So dürfte z.B. das Atomkraftwerk Brokdorf teilweise mit Uran aus dem Niger betrieben werden und auch bei der Urenco in Gronau (PDF) wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Uran aus dem Niger angereichert. Genaue Angaben dazu sind nicht möglich, weil die Bundesregierung über die Herkunft des aus Frankreich importierten Uran keine genaueren Angaben macht. Wie wichtig die Uranlieferungen aus dem Niger für Frankreich sind, zeigt sich daran, dassder neue französische Staatspräsident François Hollande sich schon kurz nach seinem Amtsantritt Anfang Juni mit seinem nigrischen Amtskollegen, Mahamadou Issoufou,  in Paris getroffen hat. Nathalie Roller berichtet in einem Artikel auf Telepolis, dass Hollande seinem afrikanischen Amtskollegen versprach, die „nigrischen Infrastrukturen wie Straßen, einen Staudamm und die Eisenbahn mit französischer Hilfe zu verbessern.“ Frankreich sorgt sich um die Entwicklung im Nachbarstaat Mali und in der Region Sahelzone, zu der auch der Niger teilweise gehört. Infolge einer lange anhaltenden Dürre droht in der Region nicht nur eine Hungerkatastrophe. In Mali gibt es seit längerer Zeit bewaffnete militärische Konflikte und im Norden des Landes kämpfen unterschiedliche Rebellen-Organisationen um eine Unabhängigkeit von Mali. Bewaffnete Konflikte gibt es auch im Niger immer wieder. Die Sahelzone gehört zum traditionellen Siedlungsgebiet z.B. der Tuaregs. Im Norden des Nigers seit kämpfen sie seit Jahren für mehr Rechte und dafür, an den Gewinnen aus dem Uranabbau stärker beteiligt zu werden (siehe auch hier, PDF). In ihrem Artikel schreibt Nathalie Roller: „Das französische Atomunternehmen AREVA und seine Mitarbeiter beginnen sich zunehmend im Niger unwohl zu fühlen.“ Roller berichtet, dass im September 2010 fünf Franzosen und zwei Afrikaner, die für AREVA arbeiteten, entführt wurden. (siehe dazu auch ROBIN WOOD Magazin vom Mai 2012). Bereits einige Monate zuvor soll es schon Entführungen von AREVA-Mitarbeitern gegeben haben. Roller: „Der französische Staat und der Atomriese befürchten, dass diese Entführungen weiter gehen könnten. Diese Entführungen sollen einerseits durch Touareg-Rebellen, die mehr Geld für das nigrische Uran fordern, aber auch durch Mitglieder von Al-Qaida im islamischen Maghreb (AQUMI), durchgeführt worden sein. Die Entführten waren aber bald wieder frei. Neue Entführungen werden allerdings weder von AREVA, dem Niger oder Frankreich ausgeschlossen.“  Daher soll laut Roller Hollande bei dem bilateralen Treffen zugesagt haben, dass Frankreich für die Sicherheit und körperliche Unversehrtheit der nigrischen Minenarbeiter Sorge tragen werde. Auch mit Blick auf die Konflikte in Mali hat Hollande dem Nigrischen Präsidenten Unterstützung beim Kampf gegen den „Terrorismus“ zugesagt.  Das allerdings ist keine ganz einfache Sache, denn Frankreich ist ehemalige Kolonialmacht in dieser Region. Mali und Niger sind erst 1960 in die Unabhängigkeit entlassen worden.  Daher gibt es bis heute viele Vorbehalte gegen ein französisches Engagement in dieser Region. Doch Frankreich verfolgt auch in Mali seine Atominteressen.  Die Uranmine in Imouraren ist weltweit die zweitgrößte Uranmine, die im Tagebau betrieben werden soll. Bis 2014 soll sie für den französischen Atomkonzern AREVA zugänglich gemacht werden. Unterstützen Sie auch den Online-Protest von ROBIN WOOD gegen die Uranfabrik in Gronau. Informationen hier.


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